Vielleser und ihre Inhalation von Büchern

Wir alle kennen sie und haben auf Facebook bestimmt schon Posts und Fotos von ihren SuBs gesehen (Stapel ungelesene Bücher) auf denen sich mitunter zweihundert Bücher tummeln: die Vielleser. Die meisten von ihnen sind Blogger und bloggen über die Bücher die sie gerade lesen. Wer sich einen dieser Blogs mal etwas genauer ansieht, dem wird schnell klar das diese Vielleser mitunter bis zu 15 Bücher in einem Monat lesen. Also brauchen sie manchmal nur 2 Tage pro Buch.

Jetzt betrachten wir uns mal die anderen Seite der Brance. Ein Autor steckt Monate, wenn nicht sogar Jahre, an Arbeit in ein Buch, damit es gut wird und nicht einfach nur so schnell dahingeschriebener Mist. Es wird mehrfach überarbeitet und einem strengen Lektorat unterzogen. Ein Buch wird dabei manchmal mehrfach geändert, nur damit es dem Mainstream entspricht. Es steckt eine Menge Arbeit in einem einzigen Buch und wozu das alles? Nur damit ein Schnellleser das Ergebnis dieser Arbeit in zwei Tagen durchliest und einen nichtssagenden Kommentar hinterläßt? Erscheint irgendwie nicht ganz gerecht oder?

Aber das liegt nicht an den Viellesern und ihrem bewundernswerten Talent so viele Bücher zu lesen. Von der Zeit mal ganz zu schweigen. Es liegt an der gesamten Buchbrance. Zur Zeit erscheinen bis zu 80000 neue Bücher pro Jahr. Autoren werden dabei so sehr unter Druck gesetzt, das ihnen schnell die Puste ausgeht, nur damit schnell und viele neue Bücher nachgeliefert werden. Bücher die förmlich auf dem Markt verheizt werden und nach wenigen Wochen in diesem Meer an Büchern untergehen.

Auch Autoren, die diesem Druck nicht gerecht werden können, erleiden dieses Schicksal. Im Selfpublishing ist es sogar noch schlimmer und ich spreche hier aus Erfahrung. Ich habe bisher 9 Bücher veröffentlicht und stehe noch immer unter gewaltigem Druck. Nur ein Buch im Jahr zu veröffentlichen ist ja geradezu lächerlich. Wer nimmt sich denn heute noch die Zeit, ein Buch richtig zu genießen? Niemand?

Und wenn man dann sagt, dass man da nicht mehr mitmachen will und die Hoffnung verloren hat, dann kommen von anderen nur leere Redewendungen. Man soll sich selbst treu bleiben und seinen eigenen Weg gehen und all diesen Mist. Aber davon lassen sich nun mal keine Rechnungen bezahlen. Nicht mal ansatzweise.

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