Schreibwettbewerbe - Oder: Wer kann besser schummeln?

Wer sich mal ein bisschen im Internet umschaut, der wird früher oder später darüber stolpern: Schreibplattformen! Davon gibt es viele und hinter den meisten stehen sogar Publikumsverlage (große Verlage, mit riesigen Auflagen). Zum Beispiel Neobooks, Sweek, BookRix, um nur mal ein paar zu nennen. Die Idee dahinter ist wirklich gut: Ein großer Verlag verantstaltet einen Schreibwettbewerb, um unter den Teilnehmern neue Talente zu finden.

Meist bekommt der Sieger allerdings nur einen Vertrag für ein eBook Label, also wird das Siegerbuch nur als eBook erscheinen. Was nicht sonderlich schlimm wäre, wenn es nicht schon vorher von hunderten Lesern auf der Plattform gelesen worden wäre, denn bei diesen Wettbewerben wird erwartet, dass man sein Buch komplett veröffentlicht. Aber das gute ist, das sich auf solchen Plattformen eh nur Autoren herumtreiben und die lesen kaum etwas von dem, was andere dort Veröffentlichen.

Aber das ist ja noch lange nicht alles. Denn um bei einem solchen Wettbewerb überhaupt gesehen zu werden, muss man dem eigenen Buch ein gutes Cover verpassen und das kostet. Bis zu 200 Euro, wenn man überhaupt gesehen werden will.

Dann geht es aber erst richtig los. Denn man muss ja für das eigene Buch werben. Auf allen möglichen Plattformen und Social Media Kanälen. Und dann steht in den Bedingungen auch noch, dass man ehrlich sein und Stimmen auf gerechte Weise finden soll. Aber leider hält sich keiner daran. Es wird geschummelt und gemogelt, wo es nur geht. Freunde werden gebeten sich auf der Plattform anzumelden und für das eigene Buch zu stimmen, wobei die meisten das Buch nicht mal lesen.

Und wer schon eine große Fangemeinde hat, der hat natürlich auch mehr Leute, die für das eigene Buch abstimmen. So tummeln sich an der Spitze dieser Wettbewerbe jene, die am besten schummeln können, oder eine große Gefolgschaft haben, die für einen Abstimmen. Und so ist es bei diesen Wettbewerben noch schlimmer als auf dem Buchmarkt. Wer nicht genug Leute hinter sich hat, der geht unter, noch bevor die Jury das Buch sieht.

Schreibwettbewerbe klingen also nur gut, aber wer nicht schummelt oder viele Fans hat, die auch bereit sind zu helfen, der hat da gar keine Chance. Mann verbrennt nur das eigene Buch, das von vielen kostenlos gelesen wird. So hat man als Autor also noch weniger Chancen mit dem eigenen Buch Geld zu verdienen. Eine aussichtslose Sache, aber es gibt viele Autoren die so verzweifelt sind und es dennoch mitmachen. Traurig, aber wahr.

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