Die Anthologie-Falle: Ein billiger Weg für Verlage

Wir alle kennen sie und haben sicher auch schon mal eines in der Hand gehabt: Eine Anthologie. Für alle die nicht wissen, was das ist: Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Kurzgeschichten zu einem bestimmten Thema. Vor allem kleine und Mittelgroße Verlage machen oft Ausschreibungen zu einer neuen Anthologie um, wie sie sagen, neue Autoren und Talente zu finden. Aber in Wahrheit handelt es sich dabei nur um einen billigen Weg ein Buch zu drucken und Geld zu verdienen.

Die Wahrheit ist nämlich, das Autoren für eine Anthologie nicht bezahlt werden. Zum einen ist die Abrechnung bei einer Anthologie zu kompliziert, kein wunder bei bis zu 16 teilnehmenden Autoren. Zum anderen würde dabei auch nicht mehr als ein paar Cent für jeden Autoren rausspringen. Da ist die Suppe deutlich teurer als das Fleisch.

Also warum machen Verlage sowas? Ganz einfach: Wenn Verleger gleich in den Ausschreibungsbedingungen schreiben, dass Autoren nicht bezahlt werden, ist das für sie die beste Möglichkeit Geld zu verdienen. Wer könnte es ihnen auch verdenken. Bis zu hundert Autoren geben sich Mühe und schreiben eine Kurzgeschichte für die Ausschreibung und ein Verleger kann sich dann die besten heraussuchen und ein Buch zusammenstellen. Ein Buch an dem Verleger gut verdienen und dabei keinen Autoren bezahlen müssen.

Und dennoch machen so viele Autoren immer wieder mit. Warum? Weil viele, vor allem Jungautoren, sich immer wieder einreden, dass sie damit einen Fuß in der Tür eines Verlages haben und ein wenig bekannter werden. Aber mal Hand aufs Herz, wer von euch hat in den letzten zwölf Monaten eine Anthologie gelesen? Also ich nicht.

Ich habe inzwischen 20 Kurzgeschichten geschrieben, die in insgesamt 22 Anthologien veröffentlicht wurden. 22 Bücher also, für die ich niemals auch nur einen Cent bekommen habe. Ich habe mir für jede Geschichte ein Bein ausgerissen und bekam dafür rein gar nichts.

Jeder normale und vernüftige Arbeitnehmer, würde das nicht mitmachen. Aber Autoren sind mitunter so verzweifelt, dass sie sogar das machen. Die Frag ist allerdings, ob ich das noch weiter mache. Meine Antwort ist nein! Ich werde keine Kurzgeschichten mehr schreiben, damit andere damit Geld verdienen.

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